Mit fast 100 unterschiedlichen sozialen Einrichtungen unterstützt die Wiener Soziallandschaft Menschen, wenn sie es am dringendsten brauchen. Als Wienerin bin ich stolz in einer solchen Gesellschaft zu leben. Sowohl staatliche als auch private Initiativen widmen sich dem Thema Armut und Obdachlosigkeit. Jede einzelne inspiriert mich!
Einige Kooperationspartner der Wiener Sozialwirtschaft möchte ich an dieser Stelle kurz präsentieren.
Gruft
Seit mehr als 25 Jahren ist die „Gruft“ Wiens wohl bekannteste Caritas-Einrichtung für obdachlose Menschen. Sie bietet Menschen, die auf der Straße stehen, einen sicheren Zufluchtsort und vor allem menschliche Wärme – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.
Bedürftige Menschen erhalten hier warmes Essen (täglich wird für bis zu 200 Personen Mittag- und Abendessen gekocht), einen Schlafplatz, saubere Kleidung und die Möglichkeit zu duschen. Außerdem bietet die "Gruft" sozialarbeiterische Beratung und Betreuung sowie medizinische und therapeutische Hilfestellungen an.
VinziPort - Ein kleines Zuhause für EU-Bürger
Die Notschlafstelle VinziPort ist Teil der Wiener VinziWerke. Seit 2010 finden im VinziPort jede Nacht 55 obdachlose Männer aus vielen EU-Ländern ein kleines Zuhause, einen „sicheren Hafen‟. Neben einem Dach über dem Kopf und der Möglichkeit zu duschen, bekommen die Gäste täglich ein warmes Abendessen und ein Frühstück. Den Bewohnern stehen zudem PCs mit Internetanschluss zur Verfügung. VinziPort erhält keine Förderungen aus öffentlicher Hand. Nur durch private SpenderInnen und SponsorInnen sowie durch den großen Einsatz von etwa 60 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen können jedes Jahr, mit in etwa 19.000 Nächtigungen, Menschen in Not unterstützt werden.
Wiener Tafel
Die Wiener Tafel rettet bis zu drei Tonnen Lebensmittel vor dem Müll pro Tag und versorgt rund 18.000 Armutsbetroffene mit diesen genusstauglichen Warenspenden.
Der spendenfinanzierte Sozial- und Umweltverein sammelt mit seinen fünf Lieferwagen täglich bis zu drei Tonnen überschüssige Lebensmittel, die nicht mehr für den Verkauf bestimmt sind und daher vernichtet würden. Diese Produkte werden von den mehr als 400 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Wiener Tafel unverzüglich und kostenlos an über 100 Sozialeinrichtungen im Großraum Wien verteilt, wo sie armutsbetroffenen Menschen zu Gute kommen. Die Wiener Tafel hilft die Umwelt zu schonen, wertvolle Ressourcen zu bewahren und Müllberge zu vermeiden. Soziale Einrichtungen können so ihr Lebensmittel-Angebot für Bedürftige abwechslungsreicher und gesünder gestalten.
a_way
Das a_way ist eine anonyme und kostenlose Notschlafstelle der Caritas für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 18 Jahren, bzw. 20 Jahren in Ausnahmefällen. Aus den unterschiedlichsten Gründen suchen Jugendliche das Notquartier als Schutz- und Zufluchtsort auf. Gemein haben sie aber alle eins: eine psychische oder physische Bedrohung in der Herkunftsfamilie. Bis zu fünf Nächte pro Monat können Jugendliche (Jungs und Mädchen) hier, ohne dass Sie beim Jugendamt gemeldet werden müssen, übernachten. Wollen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen an ihrer Situation arbeiten und brauchen mehr als die 5 Nächte, bieten die SozialarbeiterInnen von a_way Unterstützung, Begleitung und Lösungsansätze für die Probleme an. Zukünftig soll a_way ausgebaut werden, damit die Zielgruppe der jungen Erwachsenen (ca. von 17,5 bis 20,5 Jahren) besser begleitet werden können.
reStart
Die Kreativwerkstatt für Jugendliche richtet sich an Jugendliche in prekären Wohn- und Lebenssituationen von 15 bis 19 Jahren, die nicht mehr schulpflichtig sind und sich in keinerlei Ausbildung, Arbeitsprojekt oder Kurs befinden. Mangels Tagesstruktur und adäquater Beschäftigungsangebote verbringt ein Großteil dieser Minderjährigen viel Zeit im öffentlichen Raum, wo sie sich an schädliche Peergroups binden (z.B. Straßenszenen). Ihr Alltag ist von Delinquenz, selbst-/fremdgefährdendem Verhalten und kritischem Suchtmittelkonsum gekennzeichnet. Bei reStart erhalten die Jugendlichen nicht nur ein Taschengeld, sondern erlernen auch wichtige "soft skills" wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Konzentrationsfähigkeit, Belastbarkeit, um den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Angestrebtes Ziel und Auftrag für reStart ist die unterstützende Begleitung durch den Einstiegsprozess in den Arbeitsmarkt. Z.B. Schulabschluss nachholen, Referenz für Berufspraktika oder Trainingsmaßnahmen.
Internetcafé ZwischenSchritt - Freier Internetzugang für alle
Seit Mai 2013 bietet der Samariterbund Wien eine, im deutschsprachigen Raum, einmalige Initiative: das Internetcafé ZwischenSchritt. Computer- und Internetnutzung ist in der heutigen Gesellschaft unabdinglich geworden. Ob Bewerbungsschreiben erstellen, Antragsformulare ausfüllen oder soziale Kontakte pflegen – das Internet bietet viele Möglichkeiten. Aber man muss sie kennen. Im Internetcafé ZwischenSchritt wird dieses Wissen nicht nur vermittelt, sondern es bietet auch Raum zum Surfen, Mailen und Chatten. Und das ganz ohne Konsumzwang.
Die MitarbeiterInnen des Cafés sind Menschen, die selbst Wohnungslosigkeit erlebt haben. Sie helfen auf Wunsch gerne bei allen Fragen rund um das Internet. Gemeinsam mit Profis werden laufend kostenlose Fortbildungen zum Thema organisiert.
HG5 - Haus Gänsbachergasse 5
Das Nachtquartier HG5 ist eine Einrichtung von „wieder wohnen“, die im Rahmen der Wintermaßnahmen (von Anfang November bis Ende April) betrieben wird und aus den Mitteln der Stadt Wien (Fonds Soziales Wien) gefördert wird. Es bietet eine betreute Nächtigungsmöglichkeit inklusive Grundversorgung an. Das HG5 soll verhindern, dass obdach- und wohnungslose Frauen während der Winterzeit auf der Straße übernachten.