Mein Name ist Perrine Schober. Ich bin gebürtige Wienerin und 32 Jahre alt.
Ich werde oft gefragt, wie ich zu der Idee gekommen bin, ein Konzept zur Verbesserung der Lebensverhältnisse von Obdachlosen und Wohnungslosen umzusetzen. Ehrlich gesagt ist dieser Ansatz nicht sonderlich weit hergeholt für mich.
Wie mein Name schon suggeriert: Perrine Schober - ich bin halb Französin halb Österreicherin.
Ich habe Tourismus-Management studiert und mich dabei auf „Tourismus als volkswirtschaftliches Instrument der Armutsbekämpfung“ spezialisiert. In der Folge war ich für unterschiedliche Entwicklungshilfeorganisationen (in Vietnam und Ost-Anatolien) und für eine Unternehmensberatungsfirma im Bereich Tourismus (in Belize und den Philippinen) tätig. Nach meiner Rückkehr nach Wien arbeitete ich in der österreichischen Tourismusbranche.
Tourismus ist meine Leidenschaft, das Engagement für soziale Werte mein Grundprinzip. Ich begab mich also auf die Suche nach „Social Tourism“ Konzepten in Europa. Ein Freund verwies mich auf einen Artikel über bereits umgesetzte „Touren geführt durch Obdachlose“ in Amsterdam, Barcelona, London und Prag.
Ich habe diese vier Projekte evaluiert und war auch vor Ort. Gespräche mit den internationalen Projektleitern und deren Guides folgten. In meiner Idee bestärkt, machte ich mich daran, ein auf Wien maßgeschneidertes Tourenkonzept zu entwickeln und stellte dieses dann den Einrichtungsleitern der Wiener Sozialeinrichtungen vor. Ich war total überwältigt, denn die fanden die Idee tatsächlich gut!
Bei diesem Projekt sind mir folgende Punkte sehr wichtig:
- Eine Re-integration in den Arbeitsmarkt: das Projekt ist ein Zwischenschritt für unsere Guides (Bewohner der Wohnungsloseneinrichtungen). Es ist keine Endstation sondern ein Ausgangspunkt zurück in den Arbeitsmarkt, eine Referenz für zukünftige Arbeitgeber; unsere Guides möchten arbeiten!
- Die Referenzprojekte haben bis zu 10 Guides: ich wollte, dass das Projekt mehreren betroffenen Personen zu Gute kommt.
- Das Projekt trägt sich wirtschaftlich selbst und steht dennoch nicht alleine da. Es ist ein eigenständiges und selbstfinanzierendes Gemeinschaftsprojekt, welches keine Spenden und Fördergelder benötigt.
- Den Guides wird ein Touren-Modell, ein Beschäftigungsverhältnis angeboten, bei dem sie sich entfalten können und zu nichts verpflichtet sind. Bei anderen Touren führen die Guides von Anfang an Touren von 2,5 Stunden. Versetzen wir uns in deren Lage: vor einer Gruppe zu präsentieren ist nicht einfach, erst recht nicht mit einer intensiven Lebensgeschichte. Bei unseren ersten Tourmodellen war es mir somit sehr wichtig, den Guides die Möglichkeit zu geben, sich langsam vorzutasten, zu spüren, ob es sich richtig anfühlt.
- Ich wurde oft gefragt, ob ich auch Touren wie in Berlin und Prag machen möchte (genannt „Durch mein Schicksal“). Mit einer derartigen Tourenthematik fühle ich mich nicht ganz wohl. Das liegt vor allem daran, dass ich unsere Guides nicht als (ehemalige) Obdachlose darstellen möchte. In Shades Tours geht es nicht darum in die Vergangenheit zu blicken, sondern in die Zukunft! Und dafür gilt: unsere Guides sind Guides, und keine Obdachlosen! Wir begegnen ihnen mit Respekt und erwarten dies auch von unseren TourteilnehmerInnen.
Liebe Grüße,
Perrine Schober