3 Fragen an Robert / Produktmanager für Schulen & Jugendliche bei SHADES TOURS
Was machst du bei SHADES TOURS?
Auch wenn es bei SHADES TOURS meist um die etwas dünkleren Ecken der Gesellschaft geht, so ist mein Aufgabengebiet und Arbeitsalltag dafür umso bunter. Hauptverantwortlich bin ich für unsere Programme, Kooperationen und Anfragen im Jugendsektor. Jedoch komme ich auch in den Genuss, die eine oder andere Exkursion oder Präsentation selbst zu halten, neue Guides einzuschulen, Datenbanken zu verwalten, hier und da etwas Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, Konzepte zu entwickeln oder zu überarbeiten und auf technische Probleme zu reagieren, falls diese auftreten.
Warum arbeitest du bei SHADES TOURS?
Ich habe einen durchaus wilden Werdegang hinter mir. Auf eine kaufmännische Ausbildung folgte ein nachgeholtes Abitur und ein Studium in Germanistik, Mathematik und Bildungswissenschaften. Daraufhin dann die Obdachlosigkeit in Wien. Dazwischen lagen viele, teils merkwürdige, Nebenjobs, familiäre und persönliche Probleme und Schicksalsschläge, die große Liebe, aber auch Fehler meinerseits. Aber was tut man, wenn man ganz unten ankommt? Langsam wieder aufstehen.
An dem Punkt trat dann Perrine Schober und damit SHADES TOURS in mein Leben. Ich hatte wieder eine Aufgabe, aber auch gleichzeitig Verpflichtungen. Wurde nicht nur als Pflegefall gesehen, sondern als fähiger Mitarbeiter mit Qualifikationen und Kenntnissen. SHADES TOURS bot mir die Möglichkeit, Schritt für Schritt aus der Obdachlosigkeit heraus zu kommen. Durch einen Arbeitsvertrag, die Möglichkeit versichert und gemeldet zu sein und auch wieder ein Gehalt zu verdienen. Nun bin ich schon seit über 2 Jahren hier, seit August 2016 auch wieder in einer Wohnung. Ich darf nun in den Genuss kommen, die Fackel an die neue Generation der Guides weiter zu geben, während ich sie versuche, aus dem Backoffice zu unterstützen, so wie Perrine Schober es damals für mich tat und mir die Kraft gab, mein Leben zu verändern.
Welches Highlight ist dir in Erinnerung geblieben?
Es fällt mir sehr schwer, mich nur auf ein Highlight zu beschränken, weil es so viele Geschichten zu erzählen gibt, die alle mit Menschen zu tun haben und wie wir uns gegenseitig berühren konnten. So viele tolle Momente sind dadurch mit Kids, Jugendlichen und Erwachsenen entstanden, die auf Ewigkeit in meinen Erinnerungen und meinem Herzen verbleiben werden. Aber um einen konkreten Einblick zu gewähren, greife ich auf einen Moment zurück, der noch nicht allzu lang her ist:
In der Vorweihnachtszeit 2017 flatterte ein Mail bei uns ein. Dieses stammte von zwei Damen, die aus Berlin kommen, aber jedes Jahr um diese Zeit Wien besuchen. Winter 2016 waren sie damals auf einer Tour bei mir, weil sie beim Hinflug von SHADES TOURS gelesen hatten und Wien darum auch aus einer ganz anderen Perspektive sehen wollten. Ich hatte die Möglichkeit, ihnen diese zu geben - und meine Geschichte und Ausführungen über das Wiener Sozialsystem und die Situation Obdachloser dürfte sie nachhaltig geprägt haben. Im Winter 2017 stand also wieder ein Wien Besuch an, und sie kontaktierten uns, um erneut auf eine Tour zu gehen und hätten sich auch über ein Wiedersehen gefreut. Terminlich sah es damals so aus, als hätte ich keine Zeit und man würde sich knapp verpassen. Sie buchten also eine Tour mit einem unserer neuen Guides und ich kam dann, ohne etwas zu sagen, als Überraschung mit dazu. Die Wiedersehensfreude war natürlich groß und nach der Tour saßen wir noch Stunden zusammen bei einem Abendessen.
Diese Momente. Dieses Mensch sein füreinander, obgleich unserer Unterschiede oder unseres Erlebten. Das ist für mich das SHADES TOURS Feeling, wo ich hoffentlich auch einen kleinen Teil dazu beitragen kann!
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